Welsow
vorgestellt von Pfarrer i.R. Michael Heise
Die Welsower Dorfkirche wurde vermutlich in der 2. Häfte des 13. Jahrhunderts erbaut, als deutsche Kolonisten im Zuge der Ostexpansion die vormals slawisch geprägten Gebiete der Uckermark besiedelten.
In der Gründungsurkunde des Klosters Mariensee im Parsteiner See (Vorgänger des Klosters Chorin) 1276 wurden zwei Mühlen „beim Dorfe Wilsowe“ erwähnt, die dem Kloster übereignet wurden. Die Welsower Kirche wurde damals als ein Feldsteinbau in Saalform errichtet. Noch heute erkennt man das spitzbogige Westportal aus der Erbauungszeit und einen Teil des ursprünglichen Wandfrieses an der nördlichen Außenseite im Bereich unterhalb der Traufe des Daches.
Er besteht aus einer Reihe von in sich verschlungenen Schlangenmustern mit Symbolen im Inneren von kleinen Kreisen.
Später hatte die Kirche einen Fachwerkturm, der 1777 mit einem Pyramidendach versehen wurde. Heute ist der Turm verbrettert. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche vermutlich dann außen verputzt. Auch die Vergrößerung der Fenster geschah wahrscheinlich zu dieser Zeit. Im Turm hängen zwei Bronzeglocken, gegossen im Jahre 1609 in Schwedt. Die größere von beiden hat einen Durchmesser von 80 cm und trägt eine gotische Minuskelinschrift. Die kleinere Glocke hat einen Durchmesser von 67 cm. Sie musste im II. Weltkrieg zum Einschmelzen abgegeben werden, wurde aber glücklicherweise nach dem Krieg in einem Depot unversehrt aufgefunden und wieder nach Welsow zurückgebracht. Die Kirche hat eine schlichte Innenausstattung aus dem 18. Jahrhundert.
Der Kanzelaltar ist ohne nennenswerte Verzierungen, allerdings zieren den Kanzelkorb Tafelbilder von Jesus und den Evangelisten. Die Orgel von der Firma Emil Kaltschmidt Stettin hat ein recht schlichtes Werk mit mechanischen Schleifladen, einem Manual und einem Pedal aus den Achtziger Jahren des 19. Jahrhundert. Bei nur sechs Registern, einem Subbass, Pedalkoppel und Vacator hat die Orgel dennoch einen schönen Klang. Unter der Orgelempore wurde um 1980 ein kleiner Raum als Winterkirche für ca. 30 Plätze ausgebaut, in der Gemeindeveranstaltungen und der kirchliche Unterricht stattfinden. Immerhin 20 Personen passen auch noch an eine Kaffeetafel. Zur gleichen Zeit wurden das Turmdach und das Dach auf dem Kirchenschiff mit den für die DDR Zeit typischen Doppelrömern eingedeckt. Nach der Wende gelang die Erneuerung der Innenausmalung, allerdings ohne Gestühl.
Die Restauratorin Katharina Hummitzsch aus Sachsen restaurierte die Strahlengloriole über dem Altar und fertigte eine Probeachse für eine eventuelle Generalsanierung des Altars an. Im Jahre 2001 waren bereits die Bleifassungen der Kirchenfenster und einzelne Gläser erneuert worden. Die kleine Welsower Kirchengemeinde ist stolz, bis heute die Kirche in relativ gutem Zustand erhalten zu haben. Nun allerdings stehen mit einer Turm- und Dachsanierung Arbeiten in sechsstelligem Ausgabenvolumen an. Solche Summen können ohne Hilfe durch Fördermittel und Spenden von der Gemeinde allein nicht aufgebracht werden. Eine großzügige Startsumme ist aber bereits durch die ehemals alteingesessene Familie Breuninger aufgebracht worden, wofür die Welsower sehr dankbar sind. Es bleibt zu hoffen, dass sich noch viele weitere SpenderInnen finden, denen die Kirche am Herzen liegt.
Bild (unverändert): Uckermaerker unter der Creative Commons 3.0-Lizenz, Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:WelsowKirche_jiw.jpg?uselang=de