Kirche Schönermark
von Dietlind Zeiger
Westlich der heutigen Landesstraße L 28 liegt die Schönermarker Kirche – längs ausgerichtet zum Dorfanger. Umgeben ist die Kirche von dem noch in Nutzung befindlichen Kirchhof, der von einer Feldsteinmauer umschlossen wird. Den Kirchhof betritt man auf der Westseite durch ein von zwei Pfeilern gerahmtes Portal und gelangt von dort auf direktem Weg zum Westeingang der Kirche.
Der Kirchenbau ist mittelalterlichen Ursprungs aus dem 13. Jahrhundert, was man an dem aus behauenen Feldsteinen bestehenden rechteckigen Kirchensaal noch deutlich ablesen kann. Die hier in regelmäßigen Lagen geschichteten Granitquader künden von jahrhundertealter Handwerkskunst und von den körperlichen Mühen, die damals mit der Herstellung dieses Baus verbunden waren. Auch der Ostgiebel mit seinen drei langgestreckten Fensteröffnungen, dem mittleren Rundfenster und den Blenden zeigt sich noch ganz in seinem mittelalterlichen Erscheinungsbild.
Der Turmaufsatz aus Fachwerk entstand erst wesentlich später im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Etwa 50 Jahre später begann eine weitere größere Umgestaltung des Kirchenbaus. Die mittelalterlichen schlanken Fenster der Nord- und Südwand wurden vergrößert und auch das Westportal aus Ziegeln und einem Kreuz als Bekrönung stammt aus dieser Zeit.
Ebenso hat sich der Kirchenraum im 19. Jahrhundert baulich mit dem Einbau neuen Gestühls, eines neuen Fußbodens, einer neuen Orgel und einer U-förmigen Empore verändert. Letztere existiert heute nur noch auf der Westseite, unter der hindurch man über den westlichen Eingang den Kirchenraum betritt.
Sofort wird man in der Achse des Mittelgangs auf den Altar im Chorbereich aufmerksam, der noch vor der Mitte des 18. Jahrhunderts in barocken Formen entstand. Er ist Altar und Kanzel in einem, wie z.B. auch in der Dobberziner Kirche.
Kanzelaltäre wurden nach der Reformation verstärkt neu gebaut. Teilweise wurden auch ältere Kanzeln und Altäre zu einem Kanzelaltar umgebaut und zusammengefügt. Das seit dieser Zeit in den Mittelpunkt des Gottesdienstes tretende Wort als Mittel der Verkündigung schlug sich auf diese Weise auch in der Architektur nieder, indem die Kanzel in die Mitte des Kirchenraums rückte. In der architektonischen Vereinigung von Kanzel und Altar spiegelte sich die gleiche Stellung von Wort und Sakrament wider.
Dem Kanzelaltar im Osten des Kirchenraums steht auf der Empore im Westen eine Orgel gegenüber. Sie wurde von Orgelbauer Emil Kaltschmidt, Stettin, im Jahr 1876 gebaut. Bis auf die Zinkpfeifen im Orgelprospekt ist das Instrument noch im Originalzustand erhalten.
Orgelprospekt nennt man das hölzerne Gehäuse einer Orgel. Die in der vorderen Ansicht eingebauten Pfeifen sind die Prospektpfeifen. Der Orgelprospekt beherbergt in seinem Inneren zahlreiche weitere Pfeifen und die technischen Teile der Orgel. Er wurde oftmals sehr aufwändig und künstlerisch gestaltet – je nach dem jeweiligen Zeitgeschmack. So sind z.B. barocke Orgelprospekte (Wagner-Orgel in St. Marien Angermünde) mit üppigem Schmuck und Schnitzwerk versehen, romantische Orgelprospekte (Schönermarker Kirche) eher in schlichten Formen gestaltet. Wenngleich der Kirchenraum der Schönermarker Kirche noch gut nutzbar ist, sind doch einige Schäden an dem Kirchenbau vorhanden, die in den nächsten Jahren instandgesetzt werden müssen. Dafür werden bereits jetzt erste gedankliche Überlegungen angestellt und planerische Vorarbeiten geleistet. Im Gemeindebrief wird sicher zu gegebener Zeit davon berichtet.
Bild (unverändert): Uckermarker unter der Creative Commons 3.0-Lizenz, Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schoenermark07_09_16_jiw.jpg